Wer selbst mit Leidenschaft Golf spielt, möchte meist auch den eigenen Nachwuchs möglichst früh für seinen Lieblingssport begeistern, um auf diese Weise ein gemeinsames Hobby zu pflegen und irgendwann die Wochenenden als Familie auf dem Green zu verbringen.
Tatsächlich zeigt sich, dass Kinder viel Freude am Golfen haben können. Entscheidend ist dabei allerdings, sie langsam heranzuführen und nicht zu überfordern oder gar unter Druck zu setzen. Sonst legen die Kids den Golfschläger garantiert schnell wieder beiseite.
Wie früh können Kinder mit dem Golftraining starten?
Es gibt kein festgelegtes Mindestalter, das für den Golfsport erfüllt sein müsste. Während manche Ausnahmetalente bereits mit zwei oder drei Jahren angefangen haben, hält der Großteil der Golf-Kinder hierzulande frühestens mit fünf oder sechs Jahren erstmals einen Golfschläger in der Hand. Anders als bei anderen Sportarten ist aber auch ein späterer Beginn oft unproblematisch möglich.
Letztlich hängt es vom jeweiligen Entwicklungsstand des betreffenden Kindes ab, wann die Zeit für den Einstieg in den Golfsport reif ist. Es sollten sowohl eine ausreichende Koordinationsfähigkeit als auch ein Verständnis für einfache Regeln gegeben sein.
Wichtig ist, dass das Kind wirklich von sich aus Interesse am Sport zeigt. Denn basiert das Training nicht auf Freiwilligkeit, erfolgt sehr schnell eine Abwehrhaltung, die überhaupt nicht zielführend ist. Auch sollte der Spaß immer an erster Stelle stehen, weshalb konkrete Turniererfolge oder das erreichte Handicap erst einmal keine Rolle spielen.
Tipp: Es kann hilfreich sein, wenn das Kind schon erste Erfahrungen mit einer Schlägersportart sammeln konnte – beispielsweise Hockey oder Tennis. Im Laufe der Jugend sollte das Kind selbst entscheiden, ob es Bälle ins Loch, übers Netz oder ins Tor schlagen möchte.
Die Vorteile des Golfsports für Kinder
Golfen bringt von Anfang an einige Vorteile mit sich, die Kindern auf unterschiedliche Weise zugutekommen:
- Die Bewegung an der frischen Luft unterstützt ihre körpereigenen Abwehrkräfte.
- Die Motorik wird verbessert, da viele Muskeln gleichzeitig im Einsatz sind. Gleichzeitig wird der Gleichgewichtssinn trainiert und die Koordination unterstützt.
- Indem jede Bewegung Aufmerksamkeit verlangt, wird die Konzentrationsfähigkeit geschult. Kindern gelingt es dadurch, sich geistig besser zu fokussieren. Das kann auch den schulischen Leistungen zuträglich sein.
- Die Kinder werden mit der Einhaltung von Regeln und einer festen Etikette vertraut gemacht. Da es beim Golf keinen Schiedsrichter gibt, lernen sie die Bedeutung von Ehrlichkeit und Fairplay.
- Auch die zwangsläufig auftretenden Misserfolge beim Spielen werden dazu beitragen schon von klein auf mit Frustration und den damit verbundenen Emotionen umzugehen.
- Golf ist nicht nur ein Einzelsport, sondern wird gemeinsam mit Freunden oder sogar in einer Mannschaft gespielt. Das kann das Wir-Gefühl stärken und erste Kontakte werden geknüpft, die vielleicht sogar ein Leben lang halten.
Hinweis: Natürlich gelten diese Grundsätze für viele verschiedene Sportarten. Doch wir möchten hier das Bewusstsein dafür schaffen, dass Golf definitiv auch schon für Kinder geeignet ist, weil viele Eltern sich nicht sicher sind, ob auch schon im Grundschulalter der Einstieg möglich ist.
Kinder an Golf heranführen – wie geht das?
Bevor Kinder wirklich mit dem Golftraining im Club starten können, sollten sie zunächst einmal ganz langsam in Berührung mit dem Sport kommen:
- Eltern lassen ihre Kinder im Garten zuhause erste Erfahrungen mit dem Golfschläger sammeln, indem diese beispielsweise versuchen, Bälle in einen liegenden Eimer oder einen abgesteckten Kreis zu schießen.
- Parallel sind weitere altersgerechte Sportübungen und Bewegungsspiele ideal, um die körperliche Koordination und das Selbstvertrauen zu unterstützen.
- Beim Rasenhockey oder auch Minigolf können Mädchen und Jungen ein Ballgefühl entwickeln und lernen, den Schläger zu halten.
- Das Golfen selbst probiert man am besten erst einmal mit größeren Bällen und verleiht ihm immer eine spielerische Note und die nötige Abwechslung, etwa mit Spiel-Variationen wie „Katz und Maus“.
- Nun können Kinder abhängig von ihrer Aufmerksamkeitsspanne langsam mit dem Putten beginnen. Manche Golfclubs führen hierfür spezielle Kinderkurse durch, die teilweise schon für 5-Jährige geeignet sind, während die Kids andernorts erst ab 8 Jahren auf den Platz dürfen.
- Mit zunehmendem Alter der Kinder kann das Training nach und nach techniklastiger werden. Sofern die Bahnlängen entsprechend angepasst werden, sind auch schon erste Wettkämpfe denkbar.
- Hat das Kind genügend Fortschritte gemacht, besteht die Möglichkeit, im Alter zwischen 8 und 14 Jahren das DGV-Kindergolfabzeichen erwerben.
DGV-Standard und offizielle Platzreife für Kinder
Um ein Kindergolfabzeichen in Bronze, Silber und Gold zu erhalten, werden die jungen Anwärter in neun verschiedenen Kategorien geprüft, die unter anderem Spieltechnik, Kondition und Golfregeln einschließen. Sobald in allen Disziplinen der Gold-Status erreicht wurde, gibt es eine offizielle Urkunde, die in den meisten deutschen Golfclubs zugleich als Platzreife anerkannt wird.
In Ausnahmefällen mag es vorkommen, dass zusätzlich noch eine praktische Platzerlaubnisprüfung abzulegen ist, um die Spielberechtigung auf bestimmten Plätzen zu erlangen. Denn sobald das 14. Lebensjahr erreicht ist, dürfen Jugendliche bereits die reguläre Platzreife für Erwachsene absolvieren.
Tipp: Um richtig spielen zu können, ist jedoch auch schon in jungen Jahren eine Mitgliedschaft Pflicht. Hierfür bietet sich eine spezielle Fernmitgliedschaft für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren an.