Golf im Urlaub lernen: Auf Mallorca oder in Portugal zur Platzreife?

Timm Schaffner

Lange Sonnentage in mediterranem Klima genießen und dabei ganz entspannt auf einem toll angelegten Platz weitere Golferfahrungen sammeln? Das klingt natürlich verlockend. Tatsächlich ist es auch nicht unüblich, dass Menschen während eines Urlaubs überhaupt erstmals mit dem Sport in Berührung kommen – etwa, weil die gebuchte Ferienanlage an einen Golfplatz angrenzt oder im Hotel günstige Anfängerstunden angeboten werden. 

Doch auch, wer sich bereits dafür entschieden hat, mit diesem Hobby zu starten und kontinuierlich besser zu werden, hält gerne nach Golfschulen im Ausland Ausschau. Besonders interessant sind dabei die vielerorts angebotenen Platzreifekurse, mit denen man laut Ausschreibung eine offizielle Spiererlaubnis für die spätere Nutzung zuhause erwerben kann.

Doch was ist dran an diesen Werbeversprechen? Worauf muss geachtet werden und wie verhält es sich mit der auf Reisen erworbenen Platzreife tatsächlich?

Golfkurse im Urlaub sind bei deutschen Touristen sehr beliebt

Fernab vom Alltagsstress ganz ohne Zeitdruck den Golfschläger zu schwingen, am besten noch an einem wunderschönen Ort mit Palmen und angenehmem Küstenklima – das ist verständlicherweise für viele Golfneulinge wesentlich attraktiver, als sich daheim nach einem langen Arbeitstag noch hochkonzentriert auf den Platz zu stellen. 

Daher entscheiden sich letztlich viele dafür, ihre Reise in den Süden mit einem Golfkurs zu kombinieren. Hier kann man sich voll und ganz auf das Training fokussieren, während sich der Unterricht nebenbei ganz wunderbar mit freier Zeit am Strand oder Pool kombinieren lässt. 

Das Angebot ist entsprechend groß, egal ob man sich für ein spezielles Golfhotel, eine Clubanlage mit sportlichem Schwerpunkt oder die Anmeldung an einer renommierten Golfschule vor Ort entscheidet.

Und auch über die sprachlichen Hürden braucht man sich keine Sorgen zu machen, da von deutschen Touristen verstärkt angesteuerte Ziele wie Mallorca oder Portugal auf die Nachfrage eingestellt sind und demnach Golfkurse auf Deutsch im Programm haben. 

Platzreifekurse im Ausland – was hat es damit auf sich?

Die abgeschlossene Platzreife bestätigt, dass Sie als Spieler eine Art Grundausbildung durchlaufen haben und sowohl über die erforderlichen Golfkenntnisse verfügen als auch die üblichen Verhaltensregeln beherrschen.

Sie gilt zwar als Spielerlaubnis für öffentliche und privat geführte Golfanlagen, muss jedoch formell nur von jenem Club anerkannt werden, von dem Sie das zugehörige Zertifikat erteilt bekommen haben – man spricht hier vom sogenannten Hausrecht. Insofern besteht also keine Garantie, dass eine im Ausland absolvierte Prüfung Ihnen in Deutschland etwas bringt. 

Dennoch gibt es sogar ganz eindeutige Werbeversprechen ausländischer Anbieter, die damit auf Kundenfang gehen, dass Ihre Prüfung garantiert übertragen werden könne. Lassen Sie hier bitte Vorsicht walten, selbst wenn das Logo des DGV im selben Zusammenhang auftaucht.

Klären Sie die Akzeptanz stattdessen definitiv im Vorfeld mit Ihrem Heimatclub ab und vertrauen Sie nicht einfach blind darauf, dass es mit der Anerkennung bei anderen Mitgliedern im Vorfeld ebenfalls geklappt hat. 

Glücklicherweise zeigen sich deutsche Golfclubs in der Praxis häufig sehr kulant, was die Sache anbetrifft, solange die bestätigte Platzreife bei einem PGA (Professional Golfers Association)-Golflehrer abgelegt wurde. Hierbei macht es übrigens keinen Unterschied, ob Sie den Platzreifekurs innerhalb Europas oder in einem weiter entfernten Urlaubsziel absolviert haben. 

Worin liegen die Unterschiede zu Kursen in Deutschland? 

Wenn Sie einen Urlaub in Deutschland dafür nutzen möchten, die Platzreife auf einer fremden Anlage zu machen, sieht die Sache deutlich einfacher aus, solange der dortige Club dem DGV angeschlossen ist. Dann nämlich gelten festgelegte Standards, aufgrund derer die abgelegte Prüfung innerhalb eines 2-Jahres-Zeitraums überall in Deutschland akzeptiert werden muss. 

Allerdings ist es hier wesentlich schwieriger, einen Kompaktkurs zu finden, wie er im Ausland mit einer Dauer von nur wenigen Tagen angeboten wird. Deutsche Kurse ziehen sich währenddessen üblicherweise über mehrere Wochen hin. Auch bezüglich der anfallenden Kursgebühr kann es erhebliche Unterschiede geben. 

Welche Kriterien sollte der Platzreifekurs im Ausland erfüllen?

Nachdem Sie die Anerkennung in der Heimat abgeklärt haben, gilt es, sich über die Qualität der angebotenen Platzreifekurse am Urlaubsort zu informieren. Achten Sie unbedingt auf einen systematischen Aufbau, der alle erforderlichen Theoriebausteine und praktischen Fertigkeiten umfasst.

Eine gute Idee ist dennoch, im Urlaub alternativ einfach mal per Schnupperkurs erste Spielerfahrung zu sammeln, ohne sich direkt Druck bezüglich der Prüfung zu machen.

Wer die Platzreife bereits in der Tasche hat, kann die Ferien zudem wunderbar nutzen, um im Ausland weiter zu trainieren und dabei gleichzeitig jede Menge neuer Anlagen kennenzulernen.