Golfen ohne Mitgliedschaft: Vor- und Nachteile einer Fernmitgliedschaft im Golf

Timm Schaffner

So mancher Einsteiger, der sich für den Golfsport interessiert, schreckt vor den hohen Jahresgebühren zurück, die renommierte Golfclubs erheben. Tatsächlich bewegen sich diese innerhalb Deutschlands in einem sehr breiten Rahmen zwischen rund 800 und 3.500 Euro, sodass man im Durchschnitt mit 1.200 bis 1.400 Euro rechnen muss.

Eine vergleichsweise günstige Fernmitgliedschaft scheint da auf den ersten Blick die bessere Wahl zu sein – dennoch gilt es gut abzuwägen, welche Variante die eigenen Wünsche letztlich besser erfüllt.

Ohne aktive Mitgliedschaft geht es (fast) nicht

In der Regel ist es nötig, einen offiziellen DGV-Ausweis mit Handicap vorweisen zu können, um auf den meisten Anlagen golfen oder gar an Turnieren teilnehmen zu dürfen zu dürfen. Dieser Ausweis ist sowohl in der klassischen Club- als auch in der Fernmitgliedschaft enthalten. Es sei denn, Sie spielen lediglich im Ausland oder beschränken sich auf die Nutzung öffentlicher Golfplätze – hierfür ist der Nachweis Ihrer Platzreife ausreichend. Teilweise gibt es sogar Anlagen, auf denen nicht einmal die Platzreife vorausgesetzt wird.

Was eine klassische Clubmitgliedschaft ausmacht

Überzeugte Mitglieder des örtlichen Golfclubs haben gute Gründe, warum sie jedes Jahr eine beträchtliche Summe an Beiträgen bezahlen, zu denen vielerorts auch noch eine einmalige Aufnahmegebühr von mehreren hundert bis tausenden Euro hinzukommt. Damit steht es einem dann jedoch auch frei, so oft und so viel zu spielen, wie man möchte, ohne dass weitere Gebühren (das sogenannte Greenfee) anfallen. 

Diese Vorteile sprechen für eine Clubmitgliedschaft: 

  • Ein Heimatclub lebt in erster Linie vom persönlichen Miteinander, dem konstanten Austausch und dem daraus resultierenden Wohlfühlfaktor. 
  • Die Mitglieder können an auf ihrer eigenen Anlage an Turnieren teilnehmen
  • Mancher Golfer nutzt sein Hobby, um sich ein privates Netzwerk aufzubauen, aber oft werden sogar Geschäftskontakte auf dem Grün geknüpft. 
  • Über das Golfen hinaus finden das ganze Jahr über immer wieder gemeinsame Events statt, die das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken. 
  • Aufgrund der Nähe zum Wohnort nutzt man das Angebot häufiger und fährt auch mal auf die Anlage, wenn nicht allzu viel freie Zeit bleibt oder man lediglich ein bisschen an seinem Abschlag feilen möchte.
  • Umgekehrt verzichtet man jedoch auf die Abwechslung, die andere Anlagen bieten könnten, weil man erstmal die Mentalität hat seinen eigenen Beitrag „abspielen“ zu wollen.

Was zeichnet eine Fernmitgliedschaft im Golf aus?

Wer viel innerhalb Deutschlands unterwegs ist und dabei jederzeit golfen möchte oder es eben gerade spannend findet, ganz unterschiedliche Anlagen kennen zu lernen, entscheidet sich vielleicht besser für eine Fernmitgliedschaft. Sie kostet pro Jahr rund 200 Euro. 

Zusätzlich bezahlt man das jeweilige Greenfee des genutzten Platzes, das im Falle von 18-Loch-Anlagen je nach Wochentag und Jahreszeit meist zwischen 40 und 100 Euro liegt, unter Umständen jedoch auch noch höher ausfallen kann. 

Es gibt zweierlei Wege, eine Fernmitgliedschaft abzuschließen. Zum einen bieten viele reguläre Clubs sie denjenigen Spielern an, deren Wohnadresse mehr als 150 Kilometer von der Anlage entfernt liegt, wobei die genauen Konditionen teilweise etwas abweichen. Zum anderen gibt es mehrere Anbieter im Internet, über die der Abschluss ganz unkompliziert erfolgen kann. 

Die folgenden Vorteile machen eine Fernmitgliedschaft zu einer sehr interessanten Option:

  • Die Kosten für die vollwertige Mitgliedschaft inkl. DGV-Karte sind vergleichsweise gering.
  • Man geht keine langfristige Verpflichtung ein, da in der Regel zum Ablauf eines Jahres gekündigt werden kann.
  • Einsteiger finden damit die optimalen Voraussetzungen vor, um das Golfen erst einmal relativ risikofrei auszuprobieren. 
  • Man spielt tendenziell auf mehr verschiedenen Anlagen, die einen immer wieder neu herausfordern. Oft gibt es Kooperationen mit verschiedenen Clubs, wo man gegen reduziertes Greenfee spielen kann.
  • Durch die Möglichkeit, viele verschiedene Locations kennenzulernen, kann man umso besser den passenden festen Club für sich aussuchen. 

Es sollte einem bewusst sein, dass man mit einer Fernmitgliedschaft ein Stück weit auf die persönlichen Kontakte verzichtet und beispielsweise nicht in Clubmannschaften oder sonstige Aktivitäten integriert werden kann. Wenn die soziale Komponente oder das gesellschaftliche Ansehen eines renommierten Golfclubs also ausschlaggebend für Sie sind, werden Sie mit dem Eintritt in einen lokalen Club vermutlich die bessere Wahl für sich treffen. 

Fazit zur (Fern-)mitgliedschaft: Wie entscheidet man sich richtig? 

Was die Kosten anbelangt, ist es schlussendlich eine Frage Ihrer Spielhäufigkeit, mit welcher der beschriebenen Optionen Sie unterm Strich finanziell besser wegkommen. Wer pro Jahr auf 10 bis 20 absolvierte 18-Loch-Runden kommt, ist in der Regel mit einer Fernmitgliedschaft besser beraten. Schwingen Sie allerdings mindesten einmal wöchentlich den Golfschläger, spricht sehr wahrscheinlich alles für den Abschluss einer Clubmitgliedschaft. 

Aufgrund der Flexibilität der Fernmitgliedschaft kann man diese praktischerweise einfach einmal ausprobieren und somit wertvolle eigene Erfahrungen sammeln. Im Anschluss wird einem die Entscheidung dann sicherlich leicht fallen.